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Wer offen für seine Umgebung ist, wird sie in meinen Geschichten wiederfinden
Jeder Mensch bewertet alles, wenn auch häufig unbewusst. Vieles erscheint einem Großteil der Bevölkerung dabei als unsittlich, unnatürlich und möglicherweise sogar als krankhaft, insbesondere Tätigkeiten, Vorlieben und Obsessionen von anderen Menschen. Wir bewerten die Lebensweisen von Personen, die keinem etwas tun und machen diese dadurch schnell zu Randgruppen.
Dabei machen genau diese "Randgruppen" einen Großteil unserer Gesellschaft aus, und wer einmal den Mut hat, über seinen Tellerrand zu sehen wird feststellen, dass das Leben um ihn herum nicht Schwarz-Weiß ist. Um uns herum tobt eine bunte Welt, und je mehr wir sie akzeptieren, je weiter wir uns aus unserer heilen Moralwelt heraustrauen, umso reichhaltiger wird unser eigenes Leben.
Oftmals findet man diese bunte Realität sogar im eigenen Teller, erkennt sie aber nicht oder will sie lieber nicht wahrnehmen.
Ich zum Beispiel bin früh mit Homosexuellen in Kontakt gekommen und durfte wiederholt feststellen, dass es keinen Grund gibt, sie aus der Gesellschaft auszugrenzen. Leider sieht die Realität anders aus. Die Folge daraus ist, dass sie sich und ihre Neigungen verstecken.
Ein Verwandter von mir, er lebt seit vielen Jahren mit seinem Freund in eheähnlicher Gemeinschaft zusammen und arbeitet in leitender Position eines großen Unternehmens, verheimlicht seine Liebe und versteckt sein Leben vor seinen Kollegen. Warum, frage ich mich und auch ihn. Es ist die Angst vor Ächtung, davor ausgestoßen zu werden, vor Mobbing und Repressalien.
Ein junger Arbeitskollege von mir, ich bin seit 1996 am Flughafen Hannover beschäftigt, hat sich mir aufgrund meiner Schreiberei anvertraut. Meine offensichtliche Akzeptanz von Randgruppen gab ihm die nötige Sicherheit. "Ich war mal ein Mädchen", erzählte er mir, und ich war erst einmal sprachlos. Klein aber kräftig, Dreitagebart und tätowiert, fand ich nichts Feminines an ihm. Wir haben lange und oft über sein Leben gesprochen, und es tat ihm gut, sich jemanden außerhalb seiner Community anvertrauen zu können.
Ein weiterer Verwandter hat sich nach seiner Scheidung, die ihn trotz gutem Job lange auf das Existenzminimum beschränkte, eine begüterte Freundin gesucht. Mit ihren über siebzig Jahren war sie dankbar für seine Zuneigung und gerne bereit, den fast 30 Jahre Jüngeren dafür zu entlohnen. Es war ein für beide Seiten gewinnbringendes Geschäft und einzig ihre Angelegenheit. Aber alle haben getuschelt.
Ich kenne noch viele Beispiele aus meinem Umfeld, und so wird es auch bei anderen Menschen sein. Vorausgesetzt, dass sie nicht die Augen vor dem verschließen, was in unserer moralbelasteten Gesellschaft häufig verachtet wird.
Lasst uns die Augen weit aufmachen und jeden als das akzeptieren, was er ist. Jeder Mensch hat das Grundrecht auf freie Entfaltung, daher darf niemand daran gehindert werden, sein Leben selbstbestimmt zu gestalten, ohne Angst vor seiner Umgebung.
Solche Geschichten sind meine Inspiration zum Schreiben von Büchern. Ich nehme die Problematik auf und verpacke sie in eine interessante Story, bei der dem Leser nicht langweilig wird. Jasmin ist keine nüchterne Biographie, sondern eine spannende und gefühlvolle Geschichte, deren Rahmenhandlung auf Fakten beruht.